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Neuigkeiten zu Glockentürmen  09.01.2000

Für Großbild bitte anklickenGlockentürme sollen in Zukunft nur noch nach einer besonderen DIN-Norm gebaut werden. Dies wurde am 9.1.00 im Hessischen Rundfunk unter der Sendung "Kirche und Welt" berichtet. Hier der vollständige Text der Meldung:

Neue DIN für Deutschlands Glockentürme
Karlsruhe, 5.1.2000 (KNA) Deutschlands Glockentürme sollen künftig nach einer verbesserten DlN-Norm bewertet werden. Ziel der derzeit erarbeiteten Neufassung der DIN 4178 sei vor allem die größere Stabilität historischer Glockentürme, sagte der Vorsitzende des Beratungsausschusses für das deutsche Glockenwesen Kurt Krämer, am Mittwoch in Karlsruhe. Die neue Norm werde voraussichtlich Ende des Jahres vom Deutschen DIN-Ausschuss in Nürnberg in Kraft gesetzt.
Nach Einschätzung Krämers, der auch Glockensachverständiger der Deutschen Bischofskonferenz ist. Hat rund ein Prozent der etwa 30.000 Kirchtürme in Deutschland «Schwingungsprobleme». Die zu Mauerrissen und in seltenen Fallen auch zum Einsturz von Türmen führen könnten. Probleme entstünden, wenn eine Glocke dieselbe Schwingungs-Frequenz habe wie die Eigenschwingung des Gebäudes. Die Wellen verstärkten sich dann gegenseitig und könnten den Turm um das 20fache des Normalmaßes belasten.
Sanierungen werden billiger
Die Bestimmungen der verbesserten DIN setzen nach Angaben des Ingenieurs vor allem bei den Glocken an. Durch veränderte Schwingung der Glocken könnten mehr als 95 Prozent der statischen Probleme von Glockentürmen beseitigt werden, sagte Krämer. Die bislang gültige Norm habe demgegenüber Probleme durch Korrekturen an an den Glockentürmen gefordert; das habe vielfach zu sehr teueren Sanierungen und Baufehlern geführt, so der Ingenieur. Nach Einschätzung des Glockenexperten müssen alle Glockentürme nach Inkrafttreten der neuen Norm überprüft werden. Die Rechtsprechung in Deutschland gehe davon aus, dass solche Anforderungen innerhalb von fünf bis sechs Jahren in die Praxis umgesetzt werden müssten.



 

Weitere Hintergründe: ©Berliner Morgenpost 1998

Glockenläuten kann den Kirchturm gefährden
BM/dpa Wien - Das Läuten der Glocken kann Kirchtürme zum Einsturz bringen - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Karlsruhe, die jetzt in Österreich veröffentlicht worden ist. Bei bestimmten Frequenzen könne es zu Rissen im Mauerwerk und im Extremfall sogar zum Einsturz des Turmes kommen, stellten die Experten anhand von Untersuchungen im Bundesland Oberösterreich fest.
Die Studie sei von der Diözese in Linz im Auftrag gegeben worden, nachdem in mehreren Kirchtürmen Risse festgestellt worden waren, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA. In einem Fall hatten Kirchgänger sogar beobachtet, wie ein Turm während des Glockengeläutes schwankte.
Den Einwand, daß Kirchtürme Jahrhunderte hindurch ohne größere Schäden überstanden hätten, entkräfteten die Experten mit dem Hinweis auf die früher von Muskelkraft in Schwung gebrachten Glocken. Die heutigen Elektro-Motoren bewegten Glocken viel gleichmäßiger und brächten sie näher an die natürliche Schwingung des Bauwerks. Dies könne Risse im Mauerwerk verursachen. Sollten die Schwingungen genau übereinstimmen, drohe gar der Einsturz.


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