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Neue DIN für Deutschlands Glockentürme
Karlsruhe, 5.1.2000 (KNA) Deutschlands Glockentürme
sollen künftig nach einer verbesserten DlN-Norm bewertet werden. Ziel
der derzeit erarbeiteten Neufassung der DIN 4178 sei vor allem die größere
Stabilität historischer Glockentürme, sagte der Vorsitzende des
Beratungsausschusses für das deutsche Glockenwesen Kurt Krämer,
am Mittwoch in Karlsruhe. Die neue Norm werde voraussichtlich Ende des
Jahres vom Deutschen DIN-Ausschuss in Nürnberg in Kraft gesetzt.
Nach Einschätzung Krämers, der
auch Glockensachverständiger der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Hat rund ein Prozent der etwa 30.000 Kirchtürme in Deutschland «Schwingungsprobleme».
Die zu Mauerrissen und in seltenen Fallen auch zum Einsturz von Türmen
führen könnten. Probleme entstünden, wenn eine Glocke dieselbe
Schwingungs-Frequenz habe wie die Eigenschwingung des Gebäudes. Die
Wellen verstärkten sich dann gegenseitig und könnten den Turm
um das 20fache des Normalmaßes belasten.
Sanierungen werden billiger
Die Bestimmungen der verbesserten DIN setzen
nach Angaben des Ingenieurs vor allem bei den Glocken an. Durch veränderte
Schwingung der Glocken könnten mehr als 95 Prozent der statischen
Probleme von Glockentürmen beseitigt werden, sagte Krämer. Die
bislang gültige Norm habe demgegenüber Probleme durch Korrekturen
an an den Glockentürmen gefordert; das habe vielfach zu sehr teueren
Sanierungen und Baufehlern geführt, so der Ingenieur. Nach Einschätzung
des Glockenexperten müssen alle Glockentürme nach Inkrafttreten
der neuen Norm überprüft werden. Die Rechtsprechung in Deutschland
gehe davon aus, dass solche Anforderungen innerhalb von fünf bis sechs
Jahren in die Praxis umgesetzt werden müssten.
Weitere Hintergründe: ©Berliner Morgenpost 1998
Glockenläuten kann den Kirchturm gefährden
BM/dpa Wien - Das Läuten der Glocken kann
Kirchtürme zum Einsturz bringen - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie
der Universität Karlsruhe, die jetzt in Österreich veröffentlicht
worden ist. Bei bestimmten Frequenzen könne es zu Rissen im Mauerwerk
und im Extremfall sogar zum Einsturz des Turmes kommen, stellten die Experten
anhand von Untersuchungen im Bundesland Oberösterreich fest.
Die Studie sei von der Diözese in Linz im
Auftrag gegeben worden, nachdem in mehreren Kirchtürmen Risse festgestellt
worden waren, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA.
In einem Fall hatten Kirchgänger sogar beobachtet, wie ein Turm während
des Glockengeläutes schwankte.
Den Einwand, daß Kirchtürme Jahrhunderte
hindurch ohne größere Schäden überstanden hätten,
entkräfteten die Experten mit dem Hinweis auf die früher von
Muskelkraft in Schwung gebrachten Glocken. Die heutigen Elektro-Motoren
bewegten Glocken viel gleichmäßiger und brächten sie näher
an die natürliche Schwingung des Bauwerks. Dies könne Risse im
Mauerwerk verursachen. Sollten die Schwingungen genau übereinstimmen,
drohe gar der Einsturz.
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